Historie: Vom Neurologischen Integrationssystem zur NeuroIntegrativen Medizin

Der neuseeländische Arzt Dr. A. K. Phillips verknüpfte in den 1980er-Jahren unterschiedliche Diagnose- und Behandlungsansätze zu einem neuen, ganzheitlichen System: Das Neurologische Integrationssystem (NIS). Dazu kombinierte er Grundlagen der Anatomie, Physiologie, Osteopathie, Akupunktur, der Neuropsychoimmunologie, und Stressforschung mit den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft. NIS ist die Grundlage meines Behandlungsansatzes der NeuroIntegrativen Medizin (NIM) .


Dr. Phillips hatte erkannt, dass viele Behandlungskonzepte nicht die Regulationsebene des Nervensystems mit einbeziehen. Er vermutete darin den Grund dafür, dass manche Behandlungserfolge nur mäßig oder nicht anhaltend waren. Aus der Kombination von Erkenntnissen aus ganz unterschiedlichen medizinischen Bereichen entwickelte Dr. Phillips ein System, mit dessen Hilfe er dysfunktionelle Körpersysteme auf neurologischer Ebene wieder integrieren konnte.

 

1989 lehrte Dr. Phillips NIS erstmals in Neuseeland. Es folgten Seminare in Australien, USA, Japan, England und Deutschland.


NeuroIntegrative Medizin (NIM) ist ein rein manuelles Behandlungskonzept zur Diagnostik und Behandlung von Regulationsstörungen in allen Körpersystemen. Ziel von NIM ist es, den Menschen über sein Nervensystem wieder in Einklang mit sich und seiner Umwelt zu bringen. Störungen des Körpers und der Gesundheit werden als Störungen der Kommunikation zwischen Gehirn und den entsprechenden Körperbereichen verstanden. NIM will diese Signale so gestalten, dass sie vom Körper wieder „richtig“, also im Sinne seiner Gesunderhaltung und Gesundwerdung, verstanden werden. Entsprechend nutzt NIM die Fähigkeiten von Nerven und Gehirn, um die Selbstheilung zu ermöglichen.


Bereits einige Jahre zuvor hatte Prof. Alfred Pischinger in seinem Buch „Das System der Grundregulation“ die Wechselwirkungen im menschlichen Organismus beschrieben. Er zeigte auf, dass die unterschiedlichen Systeme des Organismus (Gefäß-, Nerven-, Hormon-, Bindegewebs- und Lymphsystem) und das gemeinsame Wirk- und Informationsfeld in der extrazellulären Flüssigkeit nicht nur miteinander in Verbindung stehen, sondern dass zwischen allen Zellen dieser unterschiedlichen Systeme eine informative Wechselwirkung besteht, die den gesamten Organismus beeinflusst.


"Wir müssen uns immer wieder die Frage stellen:
ist es neurologisch, physiologisch, immunologisch oder emotional?"
Dr. Allan Phillips D.O.


Die Grundlagen der NeuroIntegrativen Medizin: Gehirn, Nerven und Körper als ganzheitliches System

NeuroIntegrative Medizin (NIM) betrachtet den Körper als ganzheitliches System. Das ist sinnvoll, weil sämtliche Bestandteile des Körpers über das periphere und zentrale Nervensystem eng miteinander verknüpft sind. Zudem steuert das limbische System im zentralen Nervensystem emotionale Vorgänge und körperliche Reaktionen. NIM beachtet und nutzt diese vielfältigen Verknüpfungen.


Zusammenspiel von Gehirn, Nerven und Körpersystemen.

NIM betrachtet Gesundheit ganzheitlich und systemisch: Weil sich alle Einzelsysteme des Körpers gegenseitig beeinflussen, kann eine Störung in einem System durchaus zu einer Störung eines anderen Systems führen. Das wiederum bedeutet, dass es wenig Sinn macht, Symptome isoliert zu betrachten – vielmehr gilt es herauszufinden, wo die wirklichen Ursachen liegen, die dieses Symptom hervorgebracht haben. Solche Ursachen sind oft Störungen der Regulation, z.B. zwischen Nerven und Organen. Entsprechend berücksichtigt NIM sowohl bei der Untersuchung als auch bei der Behandlung die tiefer gehenden, systemischen Aspekte aller Regulationsvorgänge – unabhängig davon, an welcher Stelle ein Symptom auftritt.


NIM geht davon aus, dass hinter jedem Symptom oder jeder Krankheit immer eine fehlerhafte Signalverarbeitung oder eine ungünstige Programmierung des Nervensystems durch frühere Erfahrungen steckt. Die Folge der gestörten Regulation ist Stress – physisch, physiologisch, immunologisch oder emotional. Die Zellen gehen bei Stress in einen Schutzmodus, der allerdings Zellstoffwechsel und Regeneration stört. Symptome aller Art sind die Folge.




Die Nerven entscheiden: Signale erkennen, Reaktionen koordinieren

Wir alle sind pausenlos unzählbar vielen Reizen ausgesetzt – aus der Umwelt, aber ebenso innerhalb unseres Körpers. Ohne ein gut funktionierendes Nervensystem, das diese Reize erkennt, filtert und weiterleitet und die entsprechende Reaktionen koordiniert, wären wir nicht lebensfähig.


Wenn die Synapsen feuern …

Nur die wenigsten Signale, die das Nervensystem bearbeitet, sind uns selbst bewusst. Dabei hat die unbewusste Wahrnehmung einen ganz entscheidenden Anteil an unserem Leben und damit an unserer Gesundheit. Denn nur der dauernden wirkungsvollen Aktivität unseres Nervensystems haben wir es zu verdanken, dass äußere Veränderungen adäquat wahrgenommen und verarbeitet werden und unser Organismus sich ungestört und reibungslos an seine Umgebung anpassen kann. Nur so können wir die innere Stabilität wahren und angemessen auf Reize der Umwelt reagieren. So lässt sich sagen: Anpassungsfähigkeit bei gleichzeitigem Erhalt des inneren Gleichgewichts ist die Grundlage für Gesundheit.


Umgekehrt bedeutet dies: Ist das innere Gleichgewicht gestört – eben durch eine gestörte Kommunikation zwischen Gehirn, Nerven und den körpereigenen Subsystemen – ist unsere Gesundheit in Gefahr. NeuroIntegrative Medizin NIM setzt hier an, damit die Kommunikation im Körper wieder so reibungslos läuft, wie es für unsere Gesundheit erforderlich ist.



Eins greift ins andere: die 4 Formen der Regulationsstörung

Die Funktionen des menschlichen Organismus lassen sich in vier Hauptbereiche unterteilen: neurologisch, physiologisch, immunologisch sowie emotional. Störungen in einem Bereich haben auch Auswirkungen auf die anderen.


Eins greift ins andere – und alles hängt zusammen.

NIM hat das Ziel, systemische Störungen im Körper zu diagnostizieren und so zu behandeln, dass das Gehirn wieder die optimale Funktion in allen Körpersystemen herstellen kann. Denn erst, wenn keine gestörten Wechselwirkungen mit anderen Systemen des Körpers mehr stattfinden, liegen die Voraussetzungen für eine dauerhafte Gesundung vor.


Dabei unterscheidet NIM vier Formen der Regulationsstörung:

  • Neurologische Funktionsstörungen
    Störungen im Nervensystem in der Verarbeitung sensorischer Daten durch mangelnde Integration der Gehirnhälften und ihrer Areale oder durch eine gestörte Signalaufnahme aus der Umwelt und dem Körperinneren über das periphere Nervensystem.
  • Physiologische Funktionsstörungen
    Störungen eines Körpersystems/Organs als Folge eines physischen, immunologischen oder toxischen Traumas, bei dem die physiologischen Toleranzgrenzen überschritten wurden.
  • Immunologische Funktionsstörungen
    Störungen eines Körpersystems/Organs durch eine akute oder chronische Infektion oder toxische Belastungen.
  • Emotionale Funktionsstörungen
    Störungen des zentralen Nervensystems unter bestimmten emotionalen Umständen.
    Störung eines Körpersystems/Organs als Folge von psychischen oder emotionalen Traumata, aber auch störende/hemmende Überzeugungen.


Jede dieser Regulationsstörungen verlangt nach eigenen Therapieformen, die aber alle eines gemeinsam haben: Nerven und Gehirn bilden die neurologische Grundlage, die den Zugriff ermöglicht und damit NIM erlaubt, der Heilung die Türen zu öffnen.



Übergeordnete Steuerfunktionen: die 7 Treiber

Dr. Phillips hat bei der Entwicklung von NIS Strukturen im zentralen Nervensystem identifiziert, die eine übergeordnete Steuerfunktion besitzen. Er nennt diese die Treiber der neurologischen, physiologischen, immunologischen und emotionalen Funktionen.


Das zentrale Nervensystem steuert den Organismus auf unterschiedlichen Ebenen.

Den Treibern werden im NIM zunächst die bekannten neurophysiologischen Funktionen zugeordnet, hinzu kommen noch NIM-spezifische Funktionen. Die so genannten strukturellen Treiber, die mit Aufmerksamkeit und Kontrolle der unterschiedlichen Körpersysteme beschäftigt sind, werden ergänzt durch das Zellgedächtnis, also die Grundeinstellung der Zellfunktion.


Die Treiber im Einzelnen und ihre Einflussbereiche

  • Zerebellum: biochemische Kontrolle
  • Medulla oblongata: neurologische Kontrolle
  • Pons: mentale Kontrolle
  • Hippocampus: gegenwärtige Aufmerksamkeit
  • Amygdala: emotionale Kontrolle
  • Motorischer Kortex: physische Kontrolle
  • Zellgedächtnis: Blaupause der Zellfunktion


NIM nutzt diese Treiber sowohl zur Diagnose als auch zur Behandlung von Störungen und Ungleichgewichten.



Von den Nerven zu den Organen: So funktioniert NeuroIntegrative Medizin

Das NIM Behandlungskonzept basiert auf den Regulationsfähigkeiten des Nervensystems mit seinen vielfältigen Vernetzungen. Die ungestörte Signalübertragung zwischen allen Körpersystemen ist dabei die Grundvoraussetzung für Gesundheit. Feedback-Tests erlauben die präzise Diagnose.

Vom Gehirn in den Körper: Nerven leiten die Signale

NIM ist eine Regulationsmedizin, mit der Fehlsteuerungen im Körper manuell diagnostiziert und behandelt werden können. Ziel ist das Auffinden der tief liegenden Ursachen, die zu den Symptomen geführt haben. Auch bei NIM gilt: vor der Behandlung steht die Diagnose. Dazu dient ein definierter Satz von Tests, die die verschiedenen Facetten der Körperfunktionen auswerten. Diese Tests sind eine etablierte Methode, den „Nachrichtenaustausch“ zwischen Gehirn und Körper zu überprüfen. Um herauszufinden, welche Funktionen und Strukturen des Körpers das Gehirn nicht voll kontrolliert, wird ein Muskeltest als Feedback-Mechanismus genutzt. Berührt man den Körper an festgelegten Punkten und testet dann einen zuvor starken Muskel, zeigt eine Schwächung des Muskels einen funktionsgestörten Regelkreis. Nachdem also das Gehirn die Fehlsteuerung durch den vom Therapeuten gesetzten Reiz erkannt hat, stellt es die bestmögliche Funktion wieder her. Dadurch kommt es zum optimalen Zusammenspiel aller Körpersysteme.



Im Mittelpunkt steht das Nervensystem: Das Besondere an NeuroIntegrativer Medizin

NIM ist ein Behandlungssystem, keine Behandlungstechnik. Bei der Untersuchung mit NIM werden deshalb alle Facetten verschiedener neurologischer, physiologischer, immunologischer und emotionaler Funktionen immer in einen systemischen Kontext gebracht. So wird deutlich, warum bestimmte Funktionen des Körpers nicht optimal ablaufen.

… lohnt sich der systemische Blick.

NIM betrachtet alles im Körper unter einem systemischen Ansatz – nicht das einzelne Symptom ist ausschlaggebend, sondern der Zusammenhang, in dem es sich zeigt. Denn demselben Symptom können ganz unterschiedliche Störungen in der Kommunikation von Nervensignalen zugrunde liegen. NIM will diese Störungen ausgleichen. Denn sobald die Reize zwischen Gehirn, Nerven, Organen und anderen Körperteilen ungestört ausgetauscht und richtig verarbeitet werden können, gibt es auch keinen Grund mehr für Symptome – die Gesundheit ist dann wieder hergestellt. So nutzt NIM spezifische Mittel der Körperkommunikation, die von außen betrachtet vielleicht einfach aussehen, aber äußerst zielgerichtet sind, um selbst sehr komplexe Symptommuster, ob physischen oder emotionalen Ursprungs, ob akut oder chronisch, im Steuerungs- und Koordinationssystem des Körpers zu untersuchen und zu behandeln. Denn NIM basiert auf dem genauen Verständnis und der tiefgreifenden Analyse der wesentlichen Zusammenhänge des menschlichen Körpers – ganzheitlich und systemisch betrachtet.